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Richtige Anwendung von Zentrierbohrern an Drehmaschinen

Ein Zentrierbohrer wird verwendet, um einen Zentrierpunkt an Werkstücken herzustellen. Unser Ratgeber klärt auf, welche unterschiedlichen Zentrierbohrer-Formen es gibt, was Sie bei der Arbeit mit Zentrierbohrern beachten sollten und worin der Unterschied zwischen Anbohrern und Zentrierbohrern besteht.

Aufbau Zentrierbohrer

Zentrierbohrer sind besonders kurz und haben ein abgestuftes Profil, welches ganz vorne eine zusätzliche Zentrierspitze aufweist. Der Durchmesser dieser Spitze ist zugleich der Nenndurchmesser des Zentrierbohrers.

Der Senkwinkel beträgt bei Zentrierbohrern 60°. Abhängig von der Zentrierbohrer-Form kann dieser auch eine zusätzliche Schutzsenkung aufweisen, um die Zentrierbohrung vor Beschädigungen zu schützen. Zentrierbohrer sind zudem beidseitig verwendbar.

Nahaufnahme eines Zentrierbohrers. Die Zentrierspitze ist oben und der Senkwinkel von 60 Grad ist markiert. Der Bohrer ist aus Metall und hat eine leicht spiralförmige Form.
Technische Zeichnung eines Zentrierbohrers mit 120° Schutzsenkung, dargestellt mit roten Pfeilen und Beschriftung. Quadratische Nummerierung "2." unten rechts.

Verwendung von Zentrierbohrern

Ein Zentrierbohrer wird verwendet, um einen Zentrierpunkt an Werkstücken herzustellen. Diese Zentrierbohrung ist für zwei Verwendungszwecke hilfreich:


  1. Zum Beispiel kann mit Hilfe einer Zentrierbohrung eine Körnerspitze zum Stützen des Werkstücks über den Reitstock einer Drehmaschine eingesetzt werden (Bilder 1 bis 3).
  2. Auch zum Vorbohren kann ein Zentrierbohrer verwendet werden. Bedingt durch die klein dimensionierte Zentrierspitze des Bohrers treten beim Anbohren eines Werkstücks geringe Radialkräfte und Reaktionskräfte durch den Span auf. Dies vermindert ein "Verlaufen" des Bohrers, wodurch die Positionsgenauigkeit der herzustellenden Bohrung deutlich verbessert wird. Die eigentliche Bohrung kann anschließend mit einem Spiralbohrer gebohrt werden, welcher durch die Zentrierbohrung von Anfang an seitlich geführt ist (Bild 4).

Eine Drehbank mit einem Bohrer, der ein rotierendes, silbernes Metallstück bearbeitet. Metallspäne sind sichtbar.
Eine helle Stange, die mit einem spitzen Metallwerkzeug auf einer Drehmaschine zentriert ist. Das Metallwerkzeug ist konisch geformt und glänzend.
Metallbearbeitung: Eine Drehbank formt ein längliches, silbernes Metallstück, während Späne abfallen. Rote und graue Maschinenteile sind im Vordergrund sichtbar.
Metallbearbeitung: Bohrer fräst mit Kühlmittel in ein rotierendes Werkstück. Späne fliegen. Nummer 4 im Bild.

Zentrierbohrer-Formen

Abhängig von der geforderten Norm einer Bohrung gibt es Zentrierbohrer in den Formen A, B und R (Bild 1). Alle Formen können links- als auch rechtsschneidend sein – lediglich die Spitzen unterscheiden sich. Der Senkwinkel beträgt bei allen Formen 60°. 

Zentrierbohrer mit einer 120°-Schutzsenkung gehören der Form B an. 

Die Form R hingegen weist gewölbte Laufflächen auf, wodurch die Kontaktfläche zum Werkstück reduziert wird und das Schneidöl beim Bohren ausreichend Platz hat. Durch ihre gute Führung bei Bohrungen, die nicht zur Zentrierspitze hinlaufen, eignen sich Zentrierbohrer der Form R auch für Zentrierbohrungen beim Kegeldrehen mit Reitstockverstellung.


Drei graue Zentrierbohrer-Formen, beschriftet mit Form A, Form B und Form R, dargestellt als technische Illustration.
Schemazeichnung eines Zentrierbohrers Form B mit Schutzsenkung (120°). Die Grafik zeigt den Aufbau des Werkzeugs mit seiner speziellen Geometrie. Beschriftung "Form B" und Nummerierung "2.".
Skizze eines Zentrierbohrers Form R, mit Pfeilen, die auf gewölbte Laufflächen zeigen. Rechts unten im Bild befindet sich ein graues Quadrat mit der Zahl 3.

Beschichtungen

Neben den typischen HSS-Zentrierbohrern gibt es auch Zentrierbohrer mit speziellen Beschichtungen, die für die Bearbeitung von unterschiedlich harten Werkstoffen verwendet werden.


Mögliche Beschichtungen:

  • TiN-beschichtet (Titan, Stickstoff)
  • TiAlN-beschichtet (Titan, Aluminium, Stickstoff)

Eine kurze Übersicht zu den unterschiedlichen Beschichtungen von Metallbohrern finden Sie in unserem Merkblatt:


Drei Zentrierbohrer in Grau, Gold und Silber liegen auf einer Werkbank. Jeder Bohrer ist mittig beschriftet mit "Paulimot HSS" und einer Größenangabe in mm.
  TiN TiAIN
Bestandteile der Beschichtung Titan, Stickstoff Titan, Aluminium, Stickstoff

Geeignet für weiche Werkstoffe (Aluminium, Kunststoffe, Buntmetalle, Messing, Kupfer, Bronze)

+  +
Geeignet für harte Werkstoffe (Edelstahl, Stahl, Titanlegierungen) + ++ 
Geeignet für sehr harte Werkstoffe (z. B. gehärtete, legierte Stahlsorten)  
Farbe der Beschichtung Gold Schwarz, Anthrazit

Zentrierbohrer richtig verwenden

Bevor eine Zentrierbohrung an der Drehmaschine gesetzt wird, sollte vorher die Oberfläche des Werkstücks durch Plandrehen begradigt/bearbeitet werden (Bild 1). Um die Standzeit des Zentrierbohrers zu erhöhen und die Reibung zwischen Werkzeug und Werkstück zu minimieren, arbeiten Sie beim Einsatz von Zentrierbohrern immer mit Schneidöl. 

Spannen Sie den Zentrierbohrer in das Bohrfutter ein. Schieben Sie anschließend den Reitstock Richtung Werkstück vor. Achten Sie darauf, dass das Werkstück so kurz wie möglich im Backenfutter eingespannt ist. Schalten Sie die Drehmaschine ein und führen Sie eine gleichmäßige und langsame Zustellbewegung aus (Bild 2).

Für eine anschließend optimale Weiterbearbeitung sollte die Zentrierbohrung tief genug sein (Bild 3).

Eine Drehmaschine ist in Betrieb. Ein Werkstück wird durch die Drehung bearbeitet. Späne fliegen. Ein Schraubstock hält ein Werkzeug mit rotem Griff.
Drehmaschine bei der Arbeit: Ein rotierendes, zylindrisches Werkstück wird von einem Bohrer bearbeitet, Späne fliegen. Der Bohrer ist in einem Bohrfutter eingespannt.
Nahaufnahme einer Zentrierbohrung in einer Metallhalterung. Ein Kabel führt zu dem zylindrischen, durchsichtigen Werkzeug.

Richtige Drehzahl

Die richtige Drehzahl hängt von folgenden Faktoren ab:

  • Material des Werkstücks (Faustregel: je härter das Material, desto geringer die Drehzahl)
  • Durchmesser des Zentrierbohrers (Faustregel: je größer der Durchmesser, desto geringer die Drehzahl)
  • Beschichtung des Zentrierbohrers

Ein Zentrierbohrer trifft auf ein silbernes Werkstück in einer Drehmaschine. Metallspäne sind sichtbar.

Unterschied Anbohrer und Zentrierbohrer

Im Gegensatz zum Zentrierbohrer hat ein Anbohrer keine Zentrierspitze. Dadurch sind die Anbohrwege kürzer, was für die Produktion von vielen Bohrungen hilfreich ist. Genauso wie der Zentrierbohrer, eignet sich auch der Anbohrer nicht, um ein komplettes Bohrloch herstellen zu können. Mit einem Anbohrer werden Werkstücke punktgenau angebohrt, um anschließend ein Bohren ohne „Verlaufen“ zu ermöglichen.

Zwei geöffnete, silberfarbene Werkzeugkoffer. Darin sind jeweils vier goldfarbene Zentrierbohrer in schwarzem Schaumstoff.

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